Dienstag, 5. März 2013

Mike Powelz - Die Flockenleserin. Ein Hospiz, 12 Menschen, ein Mörder

Ein Mörder, der nachts kommt, wenn alle schlafen…
Ein Kater, der den Tod riecht…
Zwölf Menschen, die um ihr Leben fürchten…

Willkommen in Haus Holle – einem Hospiz mit zwei Gesichtern. Tagsüber ist es hier hell und freundlich. Schließlich liegt das Haus mitten im Herzen eines Berliner Großstadt-Vergnügungsviertels – umgeben von Nacht-Clubs, Sex-Shops und Theatern. Nach Einbruch der Dunkelheit ändert sich das: Nachts huscht ein unheimlicher Kindgreis durch die Flure…

Als die kranke Minnie ein Zimmer in Haus Holle bezieht, lernt sie ihre elf Mitbewohner kennen – ein lesbisches Liebespaar, einen Freimaurer, eine Schönheitskönigin, einen Ex-Politiker und viele andere, skurrile Menschen. Jeder der elf Gäste verbirgt ein anderes schmutziges Geheimnis. Plötzlich ereignen sich drei mysteriöse Todesfälle: Ein altes Ehepaar liegt tot im Bett, ein weiterer Gast erstickt. Minnie erkennt als einzige, dass die Gäste von einem unheimlichen Serienmörder getötet werden – genau wie in Agatha Christies Krimi „Zehn kleine Negerlein“. Doch sie hat Pech: Obwohl sie den schaurigen Kindgreis mehrmals sieht, glaubt die Polizei nicht an Verbrechen. Außerdem hat der Mörder noch einen weiteren Trumpf in der Hand: Leichen im Hospiz werden in den seltensten Fällen obduziert…

Alles läuft auf einen dramatischen Wettlauf gegen die Zeit hinaus: Der heimtückische Serienmörder heftet sich an Minnies Fersen, als ihre Kräfte nachlassen. Auf dem Sterbebett kommt es zur letzten Konfrontation…

Ein wunderschönes Hotel, in dem alle Gäste sterben…

So können Sie sich ein Hospiz vorstellen. Waren Sie schon mal in einem? In ein Hospiz kann ein Kranker freiwillig einziehen, wenn die Ärzte ihn nicht mehr heilen können und seine verbleibende Lebenszeit überschaubar ist – aufgrund von tödlich verlaufenden Krankheiten.
Im Grunde ist ein Hospiz tatsächlich ein schönes Hotel – kein bisschen düster. Weiße Ärztekittel? Fehlanzeige. Haustiere? Erlaubt. Feste Besuchszeiten? Nein. Vorzeitig auschecken? Auch das kommt vor…

Doch natürlich gibt es Unterschiede zu normalen Hotels. Schließlich sterben die Gäste im „Hotel Hospiz“. Außerdem sind sie ehrlicher als an jedem anderen Ort. Egal, ob Manager oder Obdachloser, Schwuler oder Neonazi, piekfeine Dame oder Aidskranke: Bei gemeinsamen Mahlzeiten oder Festlichkeiten gestehen die Gäste einander ihre schönen oder schmutzigen Geheimnisse, Lebenslügen und Fehler.

Als mein Vater in ein Hospiz kam, blieben meine Mum und ich vier Wochen lang an seiner Seite. Später schrieb ich eine Reportage über Todkranke in einem anderen Hospiz. Die Flockenleserin spielt in einem erfundenen Berliner Hospiz. Auch die Handlung, alle kriminellen Delikte und alle handelnden Personen sind frei erfunden. Bis auf sieben Ausnahmen: Mein Vater, meine Mutter, meine Schwester und ich tauchen als Romanfiguren auf – ebenso wie die berühmte Rückführerin Ursula Demarmels, die das Standardwerk der Rückführungstherapie „Wer war ich im Vorleben?“ (Heyne Verlag) verfasst hat, ihr Ehemann und ein alter Vagabund namens Rudi Weiß. Die Geschichte vom Sterben meines Vaters hat sich so ereignet, wie ich sie in diesem Roman schildere.

Aber dieses Buch ist noch aus einem weiteren Grund etwas Besonderes. Es basiert auf Gesprächen, die ich mit Todkranken, Psychologen, Pflegern und Angehörigen geführt habe. Eigentlich ist dieser Kriminalroman eine heimliche Gebrauchsanleitung für den Tod – er wird Ihnen die Angst vor dem Tod nehmen. Todsicher.

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