Der Band enthält: Das Mädchen im Keller, Kinder des Kults, Die Insel, One Night Stand, See der Zombies, Der schwarze Ritter, In der Tiefe des Sees u.a.
Ausschnitt aus "See der Zombies":
„Das soll ein See sein?“, fragte Susi und zog sich ihr knappes Top aus. Schnell schwang sie ein Handtuch um ihre Hüften und strich sich einen engen Bikini über.
„Wir hätten lieber nach Mallorca fliegen sollen! Xander, nächstes Mal entscheiden wir, wo es hingeht!“, sagte Julia. Das passt doch auch viel besser zu einer attraktiven Werbekommunikationstudentin wie dir, fügte ich in Gedanken zu.
Ich zuckte mit den Schultern. Den beiden war es nicht recht zu machen. Sie konnten schon richtige Biester sein. Aber sexy waren sie, das musste man ihnen lassen. Der See war ein kleiner Teich auf einer Lichtung im Spreewald. Ich hatte ihn im letzten Sommer auf einer Spritztour entdeckt und mir fest vorgenommen, im nächsten Urlaub den Spreewald zu erkunden. Auch Julia schlüpfte in einen Bikini und so schritten wir drei ans Wasser. Wie ich an die zwei hübschen Frauen gekommen war? Nun, ich hatte im Lotto gewonnen. Buchstäblich. Ich hatte gespielt und irgendwie 10.000 Euro gewonnen. Vor lauter spontaner Begeisterung hatte ich meine Kolleginnen gefragt, ob sie mich nicht auf einen Wochenendtrip begleiten wollten.
Wir studierten alle an der FU in Berlin und arbeiteten im gleichen Callcenter. Ein mieser Erpresserladen, der vorgab Marketingumfragen durchzuführen, in Wirklichkeit aber nur Adressen und Konsumprofile sammelte. Die beiden hatten sofort zugesagt. Vielleicht auch, weil ich alles bezahlte. Naja, war ja nur ein Wochenende und der Anblick der beiden Bikinischönheiten war mir das wert. Außerdem versprach ich mir etwas Inspiration für mein Buch. Ich schrieb nämlich gerade einen Thriller, in dem ein Mädchen von einem ehemaligen Schulkameraden terrorisiert wurde. Leider hatte ich eine kleine Schreibblockade. Es fiel mir einfach schwer, den Charakter meiner Heldin zu gestalten. Ich merkte, dass ich von Frauen einfach viel zu wenig Ahnung hatte und sie erst mal studieren musste. Ich ließ sie also plappern und machte mir im Kopf so viele Notizen wie möglich. Ich wollte schließlich, dass meine Figuren möglichst authentisch waren. Außerdem hatte Julia mir erzählt, dass ihr vor einiger Zeit eine unglaubliche Sache passiert sei. Sie wollte mir später genaueres dazu erzählen.
Der Teich war schön, einige Seerosen trieben auf dem Wasser. Etwas Schilf säumte den Rand und hier und da sprang ein Wasserläufer über die Oberfläche. Idyllisch war wohl der richtige Ausdruck. Julia blickte über das Wasser, ich sah ihren makellosen Rücken und achtete deshalb gar nicht darauf, was sie sagte.
„Xander! Was ist das?“, fragte sie wohl erneut. Susi trat hinzu und kniff die Augen zusammen. Sie war stark kurzsichtig. Ich wachte auf und schaute über das Wasser. In der Mitte des Teichs trieb ein kleiner Kahn. Ein typischer Spreewaldkahn, doch es steuerte ihn niemand. Dennoch, als ob er ankerte, bewegte er sich kaum von der Stelle.
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